"Die Kunst entsteht im Auge des Betrachters." (Picasso/Shakespeare)

Pianistin Julie Sassoon on Air

Schattenbilder und Himmelsflüge

Ihr Spiel entfaltet sich zwischen sanftem Anschlag und Vehemenz. Wenn Julie Sassoon im Klavier zu versinken scheint, ist sie sich selbst am nächsten. In ihrer sehr persönlichen Musik reflektiert sie auch ihre Identität als Jüdin in Deutschland.

Von Bert Noglik

Vieles in ihrem Schaffen hat mit autobiografischen Erfahrungen zu tun. Geboren und aufgewachsen in England, studierte Julie Sassoon zunächst Kunst, klassisches Klavier und Geige. Doch erst im Jazz bzw. in der musikalischen Improvisation erlebte sie jene Befreiung, die es ihr ermöglichte, ihr Innerstes auszudrücken. Eines ihrer Alben nannte die Pianistin, die seit 2009 in Berlin lebt, „Land of Shadows“. Damit reflektierte sie ihre Identität als jüdische Musikerin, deren Familie Ende der 1930er-Jahre nach England emigrierte und deren Urgroßeltern im Konzentrationslager Auschwitz umgebracht wurden. Eine andere ihrer Kompositionen trägt den Titel „New Life“ und entstand, als sie mit ihrer Tochter schwanger war. Mit ihrem Lebenspartner, dem Saxofonisten und Bassklarinettisten Lothar Ohlmeier, spielt Julie Sassoon im Duo und im Quartett eine tief emotionale Musik, die die Seele fliegen lässt.

In der Reihe „Jazz Facts“ vom Deutschlandfunk ist Julie Sassoon am Donnerstag, 13. Mai, von 21.05 bis 22 Uhr im Gespräch mit Musikkritiker Dr. Bert Noglik zu hören. Unter Pianistin Julie Sassoon – Schattenbilder und Himmelsflüge (deutschlandfunk.de) ist der Beitrag in den nächsten Tagen noch zu hören.

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